Für Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte
Wissenswertes rund um die HPV-Impfung
HPV – was ist das?
HPV auf einen Blick
HPV ist die Abkürzung für Humane PapillomViren.
Die über 200 HPV-Typen sind weltweit verbreitete Krankheitserreger.
40 davon werden bei Intimkontakten durch Haut und Schleimhautkontakt übertragen. Sie gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen.
Von diesen 40 sexuell übertragbaren HPV-Typen sind 15 Hochrisikotypen, die Krebs und dessen Vorstufen auslösen können und 25 Niedrigrisikotypen, die Feig-/Genitalwarzen (Condylome) verursachen.
... der sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens ein- oder mehrmals mit mindestens einem dieser HPV-Typen an – viele schon beim ersten Sexualkontakt.
... können die Infektion nicht erfolgreich bekämpfen. Dann besteht ein hohes Risiko für Krebsvorstufen und Krebs im Anal-/Genitalbereich und Mund-/Rachenraum sowie für hochansteckende Feig-/Genitalwarzen.
Welche Krankheiten können nach einer Ansteckung mit HPV entstehen?
Bei Frauen:
Gebärmutterhalskrebs
Krebs an den Labien
Vaginalkrebs
Bei Männern:
Peniskrebs
Bei allen:
Mund- und Rachenkrebs
Krebs am Darmausgang
Feigwarzen im Intimbereich
Oft wird die HPV-Impfung falsch benannt und von der Gebärmutterhalskrebsimpfung gesprochen. Deshalb glauben viele, dass nur Mädchen und Frauen gegen HPV geimpft werden sollten. Aber das ist ein gefährlicher Irrtum, denn das HPV-Infektionsrisiko existiert für alle Geschlechter, also auch für Jungen und Männer.
Bei uns erkranken pro Jahr ~6.250 Frauen und ~1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs und Zigtausende an Krebsvorstufen. Über 100.000 erkranken an Feig-/Genitalwarzen.
Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor HP-Viren.
Aber die rechtzeitige HPV-Impfung!
HPV – Was ist das? – Das DOCtorial
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HPV-Impfung – Durchführung, Kosten und Wirkung
Wen, wann und wie oft gegen HPV impfen?
Wichtig für Eltern und Erziehungsberechtigte: Alle Kinder und Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren sollten gegen HPV geimpft werden!
Idealerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt.
Aber auch danach ist die Impfung noch wirksam und wichtig.
Ist Ihr Kind zwischen 9 und 14 Jahre alt?
Dann ist Ihr Kind im empfohlenen Impfalter und benötigt nur 2 Impfdosen im Abstand von mindestens 5 Monaten (übliches Impfschema, bei kürzerem Abstand sind 3 Impfdosen notwendig).
Ist Ihr Kind zwischen 15 und 17* Jahre alt?
Dann benötigt es 3 Impfdosen, meist im Abstand von 2 und 6 Monaten nach der ersten Gabe (übliches Impfschema).
Ab dem 18. Geburtstag lohnt es sich, sich dazu ärztlich beraten zu lassen und bei der Krankenkasse nachzufragen. Die Kostenübernahme ist dann eine Einzelfallentscheidung. Denn eine HPV-Impfung von Erwachsenen kann im Einzelfall sinnvoll sein.
* Auch wenn das besonders empfohlene Impfalter 9 bis 14 Jahre ist, kann und sollte Ihr Kind auch nach dem 15. Geburtstag noch geimpft werden. Die Impfkosten werden bis zum 18. Geburtstag von allen gesetzlichen und den meisten privaten Krankenkassen übernommen.
Bis zum 14. Geburtstag benötigt Ihr Kind Ihre Impfeinwilligung. Danach kommt es auf seine individuelle Einsichts- und Entscheidungsfähigkeit an. Diese ist in der Regel ab 16 Jahren vorhanden. Eine Auffrischimpfung wird derzeit nicht empfohlen.
Impfen ist die beste Selbstverteidigung!
Statement der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Abgesehen von gesundem Trinkwasser hat keine Maßnahme so viele Leben gerettet wie Impfungen.“
Jede HPV-Impfung zählt!
Manchmal schafft man es nicht, Termine einzuhalten. Oder Corona hat bewirkt, dass man nicht in die ärztliche Praxis gehen wollte … Holen Sie die Impfungen Ihrer Kinder nach! Wenn die zweite oder dritte Impfung später als geplant gegeben wird, sind diese trotzdem wirksam.
Wovor schützt die HPV-Impfung?
Die Impfung schützt vor einer Infektion mit den häufigsten HPV-Typen.
Aktuell stehen 2 Impfstoffe zur Verfügung.
Schutzwirkung vor:
HPV-bedingten Krebsarten und deren Vorstufen
gutartigen, aber langwierig zu behandelnden und
sehr belastenden Feig-/Genitalwarzen
Schutzwirkung vor:
HPV-bedingten Krebsarten und deren Vorstufen
Je nach Impfstoff bleibt also ein Restrisiko von ~10–30% für HPV-bedingte Krebserkrankungen. Deshalb sollten auch geimpfte Frauen ab 20 Jahren regelmäßig zur Krebsfrüherkennung in die frauenärztliche Praxis gehen.
Die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche
Welche Nebenwirkungen können nach einer HPV-Impfung auftreten?
Die HPV-Impfstoffe gelten in der Regel als gut verträglich. Wie andere Impfungen auch, kann die HPV-Impfung vorübergehende Impfreaktionen hervorrufen. Hierzu gehören Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Impfstelle, Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Schwäche. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es bis auf Einzelfälle keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen seit Einführung der Impfung 2007. Weitere Infos: www.rki.de
Wo kann ich mein Kind gegen HPV impfen lassen?
Bei allen impfberechtigten Ärzt*innen, z. B. für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenheilkunde, Urologie und Allgemeinmedizin. Noch mehr Wissenswertes zur HPV-Impfung unter: www.impfen-info.de
Was kostet die HPV-Impfung?
Bis zum 18. Geburtstag wird die HPV-Impfung von allen gesetzlichen und den meisten privaten Krankenkassen übernommen. Die BAHN-BKK übernimmt die Kosten für die HPV-Impfung grundsätzlich bis zum 19. Geburtstag.
ÄGGF DOCtorial -Video “Gibt’s ne Impfung gegen HPV?”
Gesellschaftliche Verantwortung
Mein Kind und andere schützen
Nur, wenn genügend Menschen gegen HPV geimpft sind, sind auch diejenigen geschützt, die nicht geimpft werden können oder keinen Schutz aufbauen, z.B. Menschen mit Immunschwäche.
Was machen andere Länder?
Mit HPV-Impfprogrammen in Schulen und/oder zusätzlicher Jungenimpfung haben Länder wie England, Australien, Kanada oder Norwegen schon lange deutlich bessere Impfraten und damit erfolgreiche Rückgänge HPV- bedingter Erkrankungen erzielt.
Wie sicher ist die HPV-Impfung?
Circa 300 Millionen Impfdosen wurden seit 2007 verabreicht. Jährliche Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigen die sehr hohe Sicherheit, gute Verträglichkeit und langanhaltende Wirksamkeit der HPV-Impfung.
Weitere Infos: www.who.int und www.pei.de