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Vor Ort

Auslöser für bestimmte Krebsarten Humane Papillom Viren (HPV)

Zwar kennen viele aufgrund großer Aufklärungskampagnen HIV als sexuell übertragbares Virus und AIDS als dessen Folge-Erkrankung, aber das ähnlich klingende Virus HPV und seine schwerwiegenden Folgen sind den meisten weitgehend unbekannt. Dabei kommt HPV in Deutschland viel häufiger vor, ca. 80% der sexuell aktiven Bevölkerung steckt sich im Laufe des Lebens mindestens einmal mit bestimmten HP-Viren an.

Bei HPV, den humanen (=den Menschen betreffenden) Papillom Viren, handelt es sich um eine Gruppe von mehr als 200 Virus-Typen, die unterschiedliche Krankheiten verursachen können. 40 dieser HPV-Typen sind hauptsächlich sexuell übertragbar, wobei Petting bereits ausreicht. Man selbst bemerkt die Ansteckung zu Beginn nicht und glücklicherweise heilt sie bei den meisten folgenlos aus. Bleiben jedoch sog. high-risk HP-Viren im Körper, so kann dies im Laufe der nächsten Jahre oder Jahrzehnte Krebsvorstufen und unterschiedliche Krebserkrankungen hervorrufen. Am häufigsten ist der Gebärmutterhalskrebs, an dem dramatischerweise hauptsächlich jüngere Frauen erkranken. Ungefähr ein Drittel der Betroffenen verstirbt sogar daran.  Weiterhin kann eine HPV-Infektion bei allen Geschlechtern auch zu Tumoren im Mund-, Rachen-, Anal- und Genitalbereich (Penis/Vulva) führen. Auch können sog. low-risk HP-Viren ungefährliche, aber sehr störende Genitalwarzen hervorrufen, die trotz aufwendiger Behandlung häufig wieder auftreten.

Vor einer Ansteckung mit den 9 häufigsten HPV-Typen kann man sich ganz einfach mit einer Impfung schützen. Die STIKO, die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts, empfiehlt diese Impfung bereits seit Jahren allen Kindern zwischen 9 und 14 Jahren. Auch danach ist die Impfung noch wichtig und sinnvoll und wird von allen gesetzlichen Krankenkassen mindestens bis zum 18. Geburtstag erstattet.

Zusammen mit der BAHN-BKK hat die ÄGGF die HPV-Impfmotivations- und Aufklärungskampagne „SPI:Ke“ - „Sexualität, Pubertät, Impfen: Kenne deinen Körper“ ins Leben gerufen und auch eine Website mit den wichtigsten Informationen konzipiert. Insbesondere für Lehrkräfte und Eltern bietet die digitale Plattform Informationen zu den sexuell übertragbaren Humanen Papillomviren (HPV) und den möglichen Krankheitsfolgen, zur HPV-Impfung und deren Sicherheit und zum Gemeinschaftsschutz. 
 
Hier geht’s zur Website: http://www.aeggf.de/hpv-impfung

Chancen und Risiken

In Ländern, in denen seit Jahren flächendeckend gegen HPV geimpft wird, konnte man bereits einen beeindruckenden Rückgang der gefährlichen Folgen einer HPV-Infektion, also Vorstufen von Krebserkrankungen und Krebs sowie Genitalwarzen, beobachten. Auch kann das WHO-Ziel der weltweiten Ausrottung von Gebärmutterhalskrebs = Cervical Cancer Elimination Initiative (who.int) nur durch Steigerung der HPV-Impfraten gelingen.

Da in Deutschland HP-Viren oftmals unbekannt sind und die Schutzmöglichkeit einer Impfung leider viel zu selten genutzt wird, sind wir vom WHO-Ziel einer HPV-Durchimpfungsrate von 90% bei den 15-Jährigen bis 2030 noch weit entfernt. Die Impfquote lag im Jahr 2020 bei nur 51 Prozent der 15-jährigen Mädchen (jährliche Steigerung durchschnittlich nur 3%) beziehungsweise 17 Prozent der 15-jährigen Jungen. Wird vor dem ersten Sexualkontakt geimpft, so hat die Impfung laut aktueller Studien eine beeindruckende Schutzwirkung gegen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (CIN3+) von 94% und gegen Krebsvorstufen im Analbereich (AIN2) von 76% sowie gegen Gebärmutterhalskrebs von 88%.

Aufklärung

Mittels zielgruppenspezifischer Gesundheitsbildung der Schüler*innen ab 9 Jahren bis zum Schulende und der Impf-verantwortlichen Eltern/Erziehungsberechtigten gelingt es, die Motivation für diese wichtige Schutzmaßnahme zu steigern. Zwischen 2015 und 2022 konnten die Ärzt*innen der ÄGGF in fast 30.000 Präventionsveranstaltungen über HPV-assoziierte Risiken aufklären und gleichzeitig zur Wahrnehmung der primärpräventiven HPV-Impfung motivieren. Selbstverständlich dienen diese Veranstaltungen gleichzeitig der allgemeinen Impfmotivation und behandeln entsprechend je nach Setting weitere STIKO-empfohlene Impfungen. Auch wird das Thema HPV in den Gesamtzusammenhang der Pubertätsveränderungen und der Fertilität gesetzt – für die meisten ein spannendes Thema mit direktem Bezug zu sich selbst. Die Wissbegierde, die Kinder und Jugendliche zu Liebe und Sexualität haben, kann gleichzeitig die Wissbegierde für Gesundheitsinformationen fördern. So können entsprechende Lerninhalte transportiert werden und zu Wissenszuwachs, Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz der Schüler*innen führen.

 

Bildnachweis:

© Yuri Klymko – stock.adobe.com

Nationale Dekade gegen Krebs
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