Ärztinnen und Ärzte im Einsatz für gesundheitliche Chancengleichheit Mit neuer Führung ins 73. Jahr
Eine der wichtigsten Brückenbauerinnen zwischen Bildungs-und Gesundheitswesen arbeitet unter neuer Führung: Die Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF) e.V. hat einen neuen Vorstand gewählt und die Führungsebene erstmals um eine Geschäftsführung ergänzt. Vorstandsvorsitzende ist Ärztin Andrea Mais aus Recklinghausen/Nordrhein-Westfalen, die bereits seit 2015 im Vorstand tätig ist. Zum Vorstand zählen außerdem die Hamburger Ärztin Dr. med. Karen Reinecke (seit 2022 im Vorstand) und Dr. med. Anne Högemann, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Berlin (seit 2025 neu im Vorstand). ÄGGF-Geschäftsführerin Angela Hemme freut sich auf die Zusammenarbeit mit den drei ÄGGF-Ärztinnen: „Wir möchten an der Weiterentwicklung unserer gemeinnützigen Organisation arbeiten, denn wir brauchen dringend mehr Fördermittel, um dem wachsenden Bedarf an Deutschlands Schulen nach guter gesundheitlicher Aufklärung gerecht zu werden. Ich freue mich, gemeinsam mit dem Vorstand die Bekanntheit und Sichtbarkeit der ÄGGF zu vergrößern, damit wir Förderer dafür begeistern, unsere Arbeit zu unterstützen.”
Mythen, Halbwahrheiten, Vorurteile – Deutschlands Heranwachsende erhalten von sozialen Medien und ihrem Umfeld zum Teil unseriöse Informationen über ihren Körper und ihre sexuelle Gesundheit, mit der Bewertung und Einordnung werden sie allzu oft allein gelassen. Dabei sind Themen wie Körperbewusstsein, Sexualität, Empfängnisverhütung, sexuell übertragbare Infektionen oder Menstruation in der Pubertät mit vielen Unsicherheiten und Fragen verbunden. Verlässliches medizinisches Wissen hilft, um eigenverantwortlich gute Entscheidungen für sich und andere zu treffen. Die ÄGGF setzt deshalb auf Primärprävention: Bundesweit suchen mehr als 100 Mitglieder Heranwachsende ab der 4. Klasse in der Schule auf, um sie verlässlich und vertraulich zu informieren. Allein 2024 beantworteten sie Fragen von mehr als 100.000 Kindern und Jugendlichen, schulten zudem Migrant*innen und Multiplikator*innen, Eltern und medizinisches Personal.
Die gemeinnützige Organisation, die vor allem Schulen in sozialen Brennpunkten besucht, finanziert ihr Angebot durch Spenden und Fördermittel, damit es im Sinne der gesundheitlichen Chancengleichheit unabhängig vom sozioökonomischen Status zugänglich ist. Die ÄGGF fordert in einer Petition, gemeinsam mit 20 weiteren Verbänden und Organisationen, dass im Präventionsgesetz auch sexuelle und reproduktive Gesundheit als Handlungsfeld verankert wird. „Präventions- und Aufklärungsarbeit wird angesichts steigender Zahlen von sexuell übertragenen Infektionen (STI) immer wichtiger, eine gesetzliche Verankerung schafft die nötige Voraussetzung für die Finanzierung niedrigschwelliger, verlässlicher Bildung, wo sie am dringendsten benötigt wird“, so ÄGGF-Vorsitzende Andrea Mais. Derzeit berät der Petitionsausschuss über das Anliegen.
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